
Nikon D750 , Nikkor Micro 60 mm, Vollformat
f/14, 1/200 sec, ISO 100, manueller Modus, freihändig
Hollywood mal anders
Keine Sorge, bei diesem Fototipp geht es nicht um Filmstars und den neuesten Klatsch aus Los Angeles. Hier geht es um die sogenannte Hollywood-Beleuchtung. Diese Beleuchtung erwarb ihren Namen in den „goldenen Zeiten Hollywoods“ von 1910 bis in die 1960er Jahre hinein. Die bekannten Schauspieler dieser Ära – darunter Humphrey Bogart, Marilyn Monroe oder Audrey Hepburn – wurden bevorzugt mit dieser Belichtung fotografiert. Die offiziellen Portraits der Stars sollten durch eher hartes Licht und monochrome Farben mehr Dramatik und durch gleichmäßige Ausleuchtung größere Perfektion erhalten. Man kann diese Art der Beleuchtung aber nicht nur bei Menschen und Portraits anwenden. Auch für Reptilien ist die Hollywood-Beleuchtung geeignet!
Bei der klassischen Hollywood-Beleuchtung wird das Motiv mittels zweier Lichtquellen – in der Regel externe Blitzgeräte – gleichmäßig ausgeleuchtet. Dabei stehen sich die beiden Blitzgeräte ziemlich genau gegenüber, während das Motiv sich zwischen ihnen befindet. Meist verwendet man einen etwa 45°-Winkel für die Linie, auf der sich die Blitzgeräte befinden, zum Motiv. Der vordere Blitz sollte sich auf der Kopfseite des Motivs befinden, der hinter dem Motiv befindliche Blitz auf der entgegengesetzten Seite.
Für Reptilien im Dschungel Madagaskars hat es sich bewährt, die Hollywood-Beleuchtung ein wenig zu modifizieren. Der hintere Blitz wird dabei ein ganz klein wenig nach hinten verschoben. Dadurch erreicht man eine natürlichere Beleuchtung bei trotzdem sehr guter Ausleuchtung des Tieres. Setzt man nun den hinteren Blitz in der Lichtleistung höher als den vorderen, erhält man einen Lichtsaum am fotografierten Tier.
Das Ergebnis sieht man bei diesem Calumma ambreense aus dem Regenwald des Montagne d’Ambre. Als Objektiv wurde hier ein Nikkor Micro 60 mm gewählt. Zwei entfesselte Blitze fungieren als Lichtquellen für die Hollywood-Beleuchtung. Die Yongnuo Blitze wurde mit verschiedenen Lumiquest Softboxen versehen, um ein besonders weiches Licht zu erzielen. Eine zweite Person hält die Blitze in Position – auch bei langsamen Reptilien kommt man hier mit Stativen nicht wirklich weit. Dann wurden die Blitze während der Aufnahme per Transmitter ausgelöst. Die Aufnahme wirkt plastisch und gut ausgeleuchtet, ohne platt und zweidimensional auszusehen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen!